
CamelBak präsentiert: Resilienz mit Brita Sigourney
Brita Sigourney ist eine Kriegerin. Die Freestyle-Skifahrerin ist fünffache X-Games-Medaillengewinnerin und dreifache Olympiateilnehmerin, die seit mehr als einem Jahrzehnt mit Verletzungen und Widrigkeiten zu kämpfen hat – und auf dem höchsten Niveau in ihrem Sport unterwegs ist.
Die Reise zum Freeskien
Schon als Kind war sie nicht zu bremsen: Aufgewachsen im kalifornischen Monterey, stand sie mit zwei Jahren zum ersten Mal auf Skiern – unterstützt von ihrem Vater, der sie die Hänge von Alpine Meadows am Lake Tahoe hinunterbegleitete. Kaum konnte sie das Gleichgewicht alleine halten, war klar: In ihr steckt mehr als nur Spaß am Wintersport. Als ihre älteren Brüder einem Freestyle-Team beitraten, wollte sie unbedingt mitziehen – obwohl sie eigentlich noch zu jung war. Doch ihr Talent überzeugte: Der Trainer machte eine Ausnahme. Von da an gab es kein Zurück mehr. Jedes Wochenende wurde zum Wettkampftag, jede Abfahrt ein weiterer Schritt Richtung Spitzensport. Was mit kleinen Schwüngen im Schnee begann, wurde zur Leidenschaft – und schließlich zur Karriere.
In enger Abstimmung mit ihrem Trainer und ihren Eltern entschied sich Sigourney für ein Studium an der University of California in Davis – ein Ort, der es ihr ermöglichte, akademische Ziele zu verfolgen und gleichzeitig nah genug an den Bergen zu bleiben, um weiter auf höchstem Niveau zu trainieren. Zwischen Vorlesungen, Prüfungen und Trainingseinheiten bewies sie beeindruckendes Durchhaltevermögen. 2010 wurde ihr Einsatz belohnt: Mit dem Sieg bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Neuseeland katapultierte sie sich an die Weltspitze – und sicherte sich direkt ihre erste Einladung zu den X Games.
2011 traf Sigourney eine wegweisende Entscheidung: Sie pausierte ihr Studium, um sich voll und ganz dem Profisport zu widmen. Sie zog nach Lake Tahoe, um den Winter über vor Ort zu trainieren und flexibler an Wettkämpfen weltweit teilnehmen zu können. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Noch im selben Jahr holte sie Silber in der SuperPipe bei den X Games in Aspen, gefolgt von Bronze 2012 und 2015 sowie erneut Silber 2018. Der Höhepunkt: die Bronzemedaille im Halfpipe-Wettbewerb bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang und der Weltmeistertitel 2019 in Utah.
Sigourney nennt die Ratschläge und das Training ihrer beiden wichtigsten Mentoren – dem legendären Alpine-Meadows-Trainer Clayton Beck und dem US-Olympia-Halfpipe-Coach Ben Verge – als entscheidende Einflüsse auf ihren sportlichen Werdegang. Beide hätten ihr nicht nur die technischen Grundlagen vermittelt, sondern sie auch mental auf ein Leben im Spitzensport vorbereitet.
„Sie hatten einen ganzheitlichen Ansatz beim Skifahren – wir haben den ganzen Berg erlebt. An Pulverschneetagen sind wir Klippen gesprungen und haben Gipfel erklommen, an Tagen mit präparierten Pisten standen Technikübungen und Buckelpisten auf dem Programm. Ich glaube, das hat meine Liebe zu den Bergen und zum Skisport wirklich geprägt.“
Widrigkeiten überwinden
Sigourneys Weg an die Spitze war alles andere als einfach – ihre Verletungshistorie liest sich wie ein Auszug aus einem Anatomiebuch: Beide Schlüsselbeine gebrochen, das Becken, beide Daumen, die Kniescheibe, beide Sprunggelenke, das linke Wadenbein, das rechte Wadenbein – und als wäre das nicht genug, riss sie sich auch noch das Kreuzband.
Aber keine noch so großen Operationen oder Rückschläge konnten Sigourney vom Berg abhalten. Wenn man sie fragt, gehört das alles zum Territorium.
„All diese Verletzungen waren eine Lern-Erfahrung nach der anderen. Ich hatte wahrscheinlich vier oder fünf Jahre hintereinander mit saisonalen Verletzungen zu kämpfen. Im Laufe meiner Karriere habe ich gelernt, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, um etwas Neues auszuprobieren oder eben auch mal aufzuhören. Einige der frühen Verletzungen hätte ich wahrscheinlich vermeiden können, wenn ich mich nicht so sehr unter Druck gesetzt hätte. Aber das gehört wohl dazu, jung zu sein und zu wachsen.“
Manchmal haben die gebrochenen Knochen und gerissenen Bänder Sigourney sogar dazu gebracht, neue Höhen zu erreichen. "Die langen Rehabilitationsphasen, die die Verletzungen mit sich brachten, machten mich nur noch motivierter, wieder in den Schnee zurückzukehren. Das Nicht-Skifahren für sechs bis neun Monate hat mein Verlangen, wieder zu fahren, wirklich angeheizt. Die Vorfreude, endlich wieder draußen zu sein, war spürbar. Ich habe diese ganze Energie immer in die Wettbewerbe gesteckt."
Angetrieben von der Leidenschaft für den Berg
Sigourney ist eine große Verfechterin der Bedeutung von Selbstvertrauen beim Skifahren. „Die Angst vor neuen Tricks zu überwinden, kommt wirklich darauf an, an sich selbst zu glauben. Sich auf etwas einzulassen, das einem Angst macht, ist wirklich schwer. Aber man muss es sich visualisieren und daran glauben, dass man es schaffen kann.“
„Während des Wettkampfs lasse ich das Adrenalin übernehmen. Du musst definitiv im richtigen mentalen Zustand sein. Wenn du gut fährst und dein Selbstvertrauen groß ist, fügen sich die Dinge plötzlich ganz von selbst. Aber wenn das nicht der Fall ist, musst du einen Weg finden, trotzdem alles zu geben.“
Heute lebt Sigourney mit ihrer Hündin Sadie in Salt Lake City, Utah – einem Ort, der ihr erlaubt, im Winter Ski zu fahren und in den wärmeren Monaten aktiv zu bleiben. „Im Sommer gehen wir viel campen, angeln, machen Flussausflüge und wandern. Ich liebe es einfach, draußen zu sein. Ich schwimme viel und habe festgestellt, dass das eine großartige Möglichkeit ist, im Sommer fit zu bleiben und meine Muskeln zu regenerieren.“
Dieses Jahr wird Sigourneys letztes auf der Wettkampftour sein – sie hat sich entschieden, nur noch an ausgewählten Events teilzunehmen, um ihre Karriere bewusst abzuschließen. „Ich verspüre nicht mehr den Drang, mich im Halfpipe-Wettkampf an meine Grenzen zu bringen. Auch wenn die X Games dieses Jahr für mich nicht mehr so erfüllend waren wie früher, wollte ich unbedingt, dass sie zu meinen letzten Wettkämpfen gehören – einfach weil sie mir so viel bedeuten.“
Auch wenn sich ihre Wettkampftage dem Ende zuneigen, hat Sigourney nicht die Absicht, den Skisport hinter sich zu lassen. Als wir unser Gespräch beendet hatten, war sie damit beschäftigt, eine Tasche für einen Gruppen-Skiausflug nach Japan zu packen. Ihr Plan: "viel Ramen essen und viel Pulverschnee fahren".
Mit einer geschichtsträchtigen Freestyle-Karriere in den Büchern freut sie sich darauf, zum Kern dessen zurückzukehren, was sie ursprünglich dazu gebracht hat, sich in das Skifahren zu verlieben – das Gefühl, mit Freunden viel Spaß im Schnee zu haben.